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Alpenüberquerung – Teil 3

Tag 4 Alpenüberquerung

Sonne nach dem Nebel

Es war herrlich: eine lange Tour lag vor mir, um sieben schienen sogar noch die Vögel zu schlafen. Ich ging meinen Weg, endlich war ich eingelaufen! Ein zweites Frühstück – Cappuccino und Kuchen wurden zur Gewohnheit für die nächsten Tage! – und die Wolken rissen auf, die Sonne kam raus. Was für ein Naturspektakel! Und ich durfte dies miterleben. Es war traumhaft! Zuvor hatte mir ein Wanderer erzählt, was für eine tolle Tour dies ist, ich freute mich darauf! So schritt ich mein Tempo, fühlte mich leicht und unbeschwert. Und wie witzig, in Hochfügen erkannte ich die Skipiste wieder, auf der ich das erste Mal auf Ski stand! Man trifft sich eben immer zwei Mal im Leben. Die Landschaft wurde karger, für mich faszinierender. Was die Natur da erschaffen hat, unglaublich! Die Macht der Steine, der Berge, es ist atemberaubend. Und schön! Kurz vor dem Gipfel schwätze ich noch mit einem Pärchen, bevor ich nicht mehr zurück ins Zillertal schauen „muss“, sondern nach vorn Richtung Italien schauen kann. Atemberaubend! Ein Hochgefühl! Die Wanderung hat sich schon jetzt gelohnt! Und ich habe ja noch mehr Tage vor mir! Aber es macht sich auch zum ersten Mal Wehmut breit, denn ich habe die Hälfte der Wandertage hinter mir. Aber dies hält nicht lange an, denn es stürmt draußen, wir hören nachts gebannt, wie die Bierbänke und -tische über die Terrasse geweht werden. Blieb dafür vielleicht der Schnee aus?

Tag 5 Alpenüberquerung

Schneesturm auf der Terrasse

Nein, es war arschkalt und wirklich ungemütlich draußen! Das Hochgefühl des vierten Tages schwand in Sekunden. Schlechte Laune trieb mich den Forstweg bergab. Ich sah fast nichts und konnte so richtig mit mir selbst grollen. Da half auch nicht das erstaunte Schauen der Bauern, dass sich ein einsamer Wanderer durch ihre Weiden schlug und fröhlich grüßte. Anfangs glaubte ich noch, bis ins Tal laufen zu können, auf halber Strecke verfluchte ich meine Entscheidung, keine Regenhose einzustecken, da ich bei Regen eh nicht laufen wollte bzw. eine schnell trocknende Hose habe. Ziel war es nun bei dem kalten Dauerregen, zur Busstation zu kommen. Dass der Bus erst 12 Uhr fuhr, wusste ich vorher. Dass der eine Gasthof geschlossen hat, der eine spontan heute Ruhetag hatte, ließ mich weiter grummeln. Aber welch Dank, dass mich ein Vier-Sterne-Hotel für 1,5 Stunden aufnahm, obwohl die Bar geschlossen hatte! Der Strudel schmeckte fantastisch, WLAN gab es auch, meine Laune stieg wieder. Der Bus brachte mich dann zur Zillertalbahn – auch ein historischer Moment, der mir sonst entgangen wäre! – und dann geplant zur Übernachtung. Abends ließ sich auch langsam die Sonne wieder blicken.

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Teil 2 – Tag 2 und 3

Teil 4 – Der Höhepunkt

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