Werte
In unserer Gesellschaft wird Stärke als gute Charaktereigenschaft gesehen: eine Frau, die ihren Einkauf allein die Treppen hochschleppt, weil sie alles allein machen kann, keine Hilfe benötigt, und Männer, die nicht weinen, weil Indianer keinen Schmerz kennen.
Anerzogene Werte, die unser Leben prägen. Sogenannte Glaubenssätze, die wir nicht (oder sehr selten) hinterfragen.
Was für Auswirkungen hat dies jedoch auf uns?
Stark sein
Immer stark sein zu müssen, weil wir glauben, dass dies von uns gefordert wird, erzeugt Druck. Druck, den wir mit uns rumtragen, dem wir tagein und tagaus Stand halten (müssen).
Dies ist jedoch gar nicht gesund, weil wir bei dem ganzen Druck uns selbst krank machen, nicht fürsorglich mit uns umgehen. Und da spielt es keine Rolle, ob andere auf uns Druck ausüben oder wir selbst. Druck erdrückt uns.
Gesundheitliche Folgen des zu großen Drucks, der vermeintlichen Stärke in uns, sind z. B. Migräne, Krampfadern oder Zähneknirschen. Sie alle haben mit Druckaufbau bzw. -ablass zu tun.
Ich darf auch schwach sein
Dabei macht es uns menschlicher, wenn wir auch Schwäche zulassen, uns verletzlich zeigen, unsere Maske der Stärke abnehmen und uns so zeigen, wie wir tatsächlich sind. Dies geht natürlich nicht von jetzt auf gleich. Aber ein erster Schritt ist, sich die (von uns selbst oder von anderen) erwartete Stärke bewusst zu machen, den Alltag zu durchleuchten.
Grenzen setzen
Erkennen, wo wir uns stark zeigen, obwohl wir dem nicht gewachsen sind oder auch nicht gewachsen sein wollen. Anerkennen, dass wir schwach sein und Hilfe annehmen dürfen. Die Erwartung der anderen bei ihnen lassen. Mal NEIN sagen, weil dies für einen besser ist (statt unter der Last zusammen zu brechen). Und erkennen, was für ein Mensch man selbst ist. Gehörst du zu den Perfektionisten und setzt dich daher selbst unter Druck? Oder möchtest du es immer allen recht machen und lässt dir daher eine Last aufbürden?
Den Druck bewusst loslassen, ihn spüren, wie das geht, habe ich bereits hier erklärt.
Frage
Wo im Leben zeigst du dich stark, lässt dich von anderen Erwartungen (wie Nachbarn, Eltern, Partner, Kollegen, Vorgesetzten) unter Druck setzen? Setzt dich selbst unter Druck? Warum fühlt es sich gut (als Motivator) oder eben nicht gut an?
Lasse uns an deinen Gedanken teilhaben!